Luisa Verfrüht im Interview – Mode steckt doch in Moderation drin

SIE IST MUTTER, MODERATORIN, JOURNALISTIN, MODEL, CONTENT-CREATER UND HANNOVER-SUPPORTERIN. WIR HABEN DAS MULTITALTENT LUISA VERFÜRTH GETROFFEN UND GEFRAGT, WAS SIE GERADE BEWEGT.

Stefan Schlutter: „Du hast viele Facet- ten Luisa, welche der oben genannten macht dich am meisten aus?“

Luisa Verfürth:„Natürlich das Mama-Sein. Aber meine beiden Kinder sind inzwi- schen schon etwas größer und so habe ich wieder mehr Zeit meine kreativen Seiten auszuleben. Auch mit ihnen zusammen. Als zweites die Moderation. Ich habe am 16. Juni 1985 Geburtstag und bin Zwilling vom Sternzeichen. Das spiegelt sich sehr in meiner kommunikativen Art. Ich liebe es, Menschen kennen zu lernen, ihre Ge- schichte, ihre Biografie, ihre Energie, ihre Visionen und Antriebe. Deswegen war es auch die richtige Wahl, Modejournalismus zu studieren. Interviewen, Informationen sammeln und diese verwerten als Videos oder Beiträge für Social Media, oder für eben Moderationen auf einer Bühne, das ist meine Passion und dafür brenne ich sehr. Mode und Moderation. Steckt im Wort Moderation ja auch schon mit drin.“

Stefan Schlutter: „Was hast du schon al- les moderiert?“

Luisa Verfürth: „Für Audi habe ich wäh- rend Corona moderiert, für America Unli- mited einen Werbefilm für Florida, für TUI gerade zum zweiten Mal ein Live – Online- Event, für Peppermint Events den Supper Wine Club, für „Event it“ zwei Firmenver- anstaltungen, für die Fahmoda inzwi- schen sechs Modenschauen, für CHANNEL 21 moderiere ich wöchentlich beim Te- leshopping, den Luisa Talk im Kunstladen, für die Neue Presse die Sportgala 2019, zusammen mit Hannover KreHtiv das Line Up Film Festival und auf dem Maschsee- fest, auf der Infa moderiere ich dieses Jahr wieder die Beauty & Style Bühne, das sind die, die mir gerade einfallen.“

Stefan Schlutter: „Gibt es etwas, was du niemals moderieren würdest?“

Luisa Verfürth: „Veranstaltungen der AFD oder generell Veranstaltungen, die gegen die Menschenwürde oder den respektvol- len Umgang mit anderen gehen.

Ansonsten bin ich für alles offen. Ich ar- beite inzwischen seit sieben Jahren beim Teleshopping. Wir müssen dort alles aus dem Stand moderieren und verkaufen können. Von der Heissluftfritteuse über die Nappalederoptikhose Catherine bis hin zum Nackenmassagegerät oder Horn- hauthobel. Mir ist einmal live on Air eine Saftpresse auseinander gegangen, nach solchen Momenten bringt dich nichts mehr aus der Ruhe, auch kein Talk mit her- ausfordernden Menschen.“

Stefan Schlutter: „Ist auf der Bühne schon einmal etwas daneben gegan- gen?“

Luisa Verfürth: „Na logo, bei der Sport- gala der Neue Presse habe ich 2019 mein Handmikro in der Moderationspause im Aegi auf der Toilette vergessen und als ich zurück kam war da nichts in meiner Hand. Ansonsten lief immer alles sehr gut. “

Stefan Schlutter: „Welche Persönlich- keiten würdest du gern einmal inter- viewen oder mit talken?“

Luisa Verfürth: „Ganz klar mit Harald Schmidt und Helge Schneider. Intelli- genz und Humor. Finde ich beides sehr sexy. Helmut Schmidt – RIP – wäre auch toll gewesen. “

Stefan Schlutter: „Und aus Hannover?“

Luisa Verfürth: „Ich durfte mit Bodo Linnemann mal ein Interview bei ihm und seiner Freundin Andrea zu Hause in Garbsen machen. Das werde ich nie- mals vergessen. Wir haben alle drei sein Wohnzimmer vollgeschmökert, Becks getrunken, dabei lief der Bergdoktor im Fernsehen und er hat mir Geschichten von Grace Jones erzählt und wie Udo Jür- gens seine Freundin wegnaschen wollte, als er gerade aus dem Gefängnis kam. Das war super surreal und faszinierend perfekt zusammen. Neben den Interviews mit Ru- dolf Schenker bei Gino in Schwarmstedt an der Espresso Theke und Klaus Meinewahrscheinlich das beeindruckendste.

Oder nein das mit Milla Jovovich in Ber- lin war auch nachhaltig. Ich war im achten Monat schwanger und sie fragte mich: „Its a boy or a girl?“ „A girl.“„Whats her name?“ Ich sagte :„Anna“. Und sie sagte:„Why dont you call her Milla?“. Und so heisst meine Tochter heute Milla Anna Luise.“

Stefan Schlutter: „Welche Veranstaltung würdest du gern einmal moderieren?“

Luisa Verfürth: „Uuuh. Ganz schwere Fra- ge. Ich finde die Oscar Verleihung genau- so spannend wie den ARD Fernsehgarten. Kiwi macht einen tollen Job. Aber ohne Spass, im Herzen bin ich Talkmaster. Ich mag Barbara Schöneberger und Huber- tus einfach unfassbar gern und Talkrun- den wie die NDR Talkshow sind absolut meins. Oder natürlich Ina’s Nacht. So etwas wollte ich immer für Hannover machen. Su- che ich nur noch ein Filmteam. Und dann setzen wir uns bei David ins Plümmeke und jede Woche kommen andere Hannovera- ner auf ein paar Lütje Lagen.

Ich liebe Biografien, klebe Menschen förmlich an ihren Lippen, wenn sie span- nende Dinge erlebt haben und einen da- ran teilhaben lassen oder in den Diskurs gehen. Roche und Böhmermann hat es früher perfekt auf die Spitze getrieben, da wurde sich auch noch gestritten und geraucht am Talk-Tisch. Aber da hatten Menschen auch noch Meinungen und den Mumm, die laut zu sagen und nicht nur bei Facebook anonym in die Kom- mentare zu schreiben. Heute lässt die Auf- merksamkeits-Spanne leider nach. Meine Tochter klärte mich jüngst auf:„Mama, bei TikTok Videos nicht länger als 10/15 Sek. Das guckt doch keiner und will auch kei- ner sehen.“ So ist es leider geworden. Wir Moderatoren müssen unseren Text inzwi- schen kurz und knapp halten, und am bes- ten im Flickflack präsentieren damit keiner abschaltet.“

Stefan Schlutter: „Du bist ein riesiger Hannover Fan aber auch Supporter. Warum ist diese Stadt für Dich so Le- bens- und liebenswert?“

Luisa Verfürth: „Ganz einfach. Wegen ih- rer Menschen. Ich lerne immer noch neue Menschen kennen, jede Woche und liebe es, sie auf meinem Instagram Account lu- isaverfuerth vorstellen zu können. Gern immer mit Witz und locker vom Hocker. Unsere Stadt ist nicht nur wundervoll grün mit dem grössten Stadtwald Europas, son- dern wir haben ganz tolle Meinungsgeber und Visionäre, fantastische Restaurants, tolle Modelabels, Locations, Märkte, und mit dem Maschseefest, oder jetzt gerade Christi Limmerfahrt großartige Feste. Viele wissen gar nicht, dass wir Unesco City of Music sind. Aber wir sind es und können auch stolz sein auf Musikveranstaltungen wie die „Fete de la Musique“ am 21.06., oder diese unglaublichen Künstler die Nico Röger mit Hannover Concerts immer wieder für uns in die Stadt holt. Danke da- für mal an dieser Stelle Nico!“

Stefan Schlutter: „Hast Du ein Lebens- motto?“

Luisa Verfürth: „Nur Mut! Wer die Kinder- bücher des kleinen Nick kennt, kennt es. Ich habe es mir auch gerade tätowieren lassen. Es fehlt oft an Mut, mir manchmal auch, aber unbegründet. Wir müssen an- fangen uns mehr füreinander einzusetzen und uns zu unterstützen. Unsere Welt ver- ändert sich und wir müssen wieder mehr aufeinander zugehen und uns helfen. Angst und Ego sind die falschen Berater. Mein zweites Motto ist : Machen ist geiler als Reden. Deshalb: Loslegen. Nur Mut!“

Stefan Schlutter: „Die KI übernimmt gerade in großen Teilen das Schreiben oder das Erstellen von Texten. Hast Du keine Angst, dass Journalistinnen ir- gendwann nicht mehr gebraucht wer- den?“

Luisa Verfürth: „Natürlich denkt man da- rüber nach. Aber nein. Ich kann mir eine fertige Hühnersuppe in der Dose kaufen. Oder ich koche eine selber, nach dem Re- zept meiner Großmutter, mit ihren Tricks und Tipps, die sie mir über Jahrzehnte gezeigt hat in der Zubereitung, während ich damals auf einem Stuhl am Herd stand und das Hühnerfleisch abgezupft habe, während sie Muskatnüsse gerieben hat, heute trinke ich dazu ein Glas Wein und höre schöne Musik. Beides ist Hühnersup- pe. Aber dennoch sehr unterschiedlich.

Meine kuriosen Gedanken, meine durch- fühlten Emotionen, meine Schrammen auf Herz und Nieren, das einatmen des Zeitgeistes und die Fahrt in der Wasser- rutsche meines Lebens, kann keine KI in einen Text einfliessen lassen.“

Stefan Schlutter: „Was fehlt Dir in Han- nover?“

Luisa Verfürth: „Mehr Leute wie Martina den Nachtengel. Ich habe sie durch Joan- na Florian kennen gelernt. Sie geht jede

Nacht auf die Strasse und kocht für Ob- dachlose. Inzwischen hat sie zum Glück support bekommen von Bianca, einer tollen Ärztin, die ihr ab und an nachts hilft. Mich macht es unendlich traurig, wenn ich sehe, dass gut angezogene Rentner*innen durch die Stadt gehen und die Mülleimer nach Pfand durchsuchen. So etwas geht nicht. Ansonsten haben wir alles in Han- nover. Wir müssen das Angebot nur wahr nehmen und wert schätzen.“

Stefan Schlutter: „Du warst gerade mit den SCORPIONS auf Tour und hast ein tolles Interview mitgebracht. Wie ist es mit diesen Weltstars on Tour zu sein?“

Luisa Verfürth: „Ich habe das Glück, dass ich manchmal meinen Freund besuchen kann, der ihr Tourmanager ist. Und so lernt man ihre Arbeit vielleicht noch mehr schätzen. Denn es ist verdammt viel Diszi- plin. Ich verneige mich immer wieder vor ihrem Lebenswerk. Und vor allem vor ihrer Konsequenz immer weiter zu machen. Ich habe bei jedem Konzert am Anfang Gän- sehaut. Und ich kann mir nur in Teilen vor- stellen, wie es sich auf der Bühne anfühlt. In sofern, wenn ich mit einem Wort die Frage beantworten müsste, ist es Demut. Oder vielleicht zwei. Demut und Dankbar- keit.“

Stefan Schlutter: „Hast Du Pläne für Deine Zukunft?“

Luisa Verfürth: „Nie. Ich lasse immer al- les laufen und lebe komplett im jetzt. Ich glaube daran, dass wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, freundlich und fleißig ist, sich immer wieder neue Dinge ergeben. Meine Oma Anni hat immer zu mir gesagt: „Kind, wenn du raus gehst, lächle immer freundlich auf der Straße, dann lächeln die Nachbarn auch zurück.“ Ihr ging es damals um meine Erziehung und Ansehen, aber die tiefere und ganz einfache Bedeutung ist: es steckt an. Und ich bin damit immer gut gefahren. Einem Lächeln kann man nicht böse sein. Meine Oma war eine starke Frau, sie hatte einen Kiosk, ich immer eine bunte Tüte im Ärmel und sie hat ihre Laube, ihr Gärtchen, die Familie, Ehrenamt, alles gewuppt, sie ist ein großes Vorbild für mich. “

Stefan Schlutter: „Lust auf eine schnelle Frage-Antwort-Runde?“

Luisa Verfürth: „Immer! “
Stefan Schlutter: „Lieblingsessen?“ Luisa Verfürth: „Spaghetti Vongolé.“ Stefan Schlutter: „Lieblingslied?“

Luisa Verfürth: „Music von John Miles. Möchte ich auch auf meiner Beerdigung hören. Ohne Musik geht nichts.“

Stefan Schlutter: „Lieblingsgeräusch?“

Luisa Verfürth: „Alle Geräusche, die mein Hund Bruno macht. Und das Meer.“

Stefan Schlutter: „Lieblingsplatz in Hannover?“

Luisa Verfürth: „Der Maschsee und meine Dachterrasse.“

Stefan Schlutter: „Lieblingsfarbe?“

Luisa Verfürth: „Miamiblau, wie der Lack von meinem Auto.“

Stefan Schlutter: „Was findet man in Deiner Handtasche?“

Luisa Verfürth: „Chaos. “
Stefan Schlutter: „Was denkst Du gera-

de? “

Luisa Verfürth: „Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär mein Hund. (Reinhard Mey).“

Stefan Schlutter: „Lieblingsgetränk?“

Luisa Verfürth: „Immer Champagner.“ Stefan Schlutter: „Was war das Beste,

das dieses Jahr passiert ist?“

Luisa Verfürth: „Das ich aufgehört habe Fleisch zu essen.“

Stefan Schlutter: „Bucket List – next step?“

Luisa Verfürth: „Jeden Tag ein besserer Mensch werden. “

Wenn Sie Lust haben, Luisa Verfürth als Moderatorin zu buchen, können Sie ihr jederzeit über Instagram schreiben oder über: luisa.verfuerth@web.de